Es wurde langsam letztes Jahr immer deutlicher. Es stieg in mir hoch und ja, ich hatte Angst es zu denken und auszusprechen. Soll ich das wirklich tun? Oder muss man das als Grafikerin einfach akzeptieren?
Doch dann kamen wieder die Wochen in denen ich nur von einem Kundenprojekt zum nächsten gehüpft bin, ein Monat voller hervorgeholter Ideen, Verwirklichungen und viel Arbeit . Danach war ich so erschöpft, dass nichts mehr ging.
Eindeutig der Zeitpunkt etwas zu verändern und aus diesem Hamsterrad auszubrechen.
Das Hamsterrad der Grafiker
Eigentlich habe ich mich Selbstständig gemacht, um mir meine Kundenprojekte und Zeit selbst einzuteilen. Ich wollte schöne Projekte realisieren und meine ganze Kreativität und auch meinen Spaß in meine Arbeit legen.
Das Ganze ging dann auch so lange gut, wie sich die Kundenprojekte in einem guten Verhältnis hielten.
Ich nehme mir einfach gerne Zeit für meine Kunden und meine Projekte.
Doch je mehr Kunden kamen, mit großen und kleinen Aufträgen, desto mehr kam ich jede Woche und jeden Monat in den Spagat zwischen jedem Projekt.
Letztes Jahr bin ich auf mein Onlinebusiness umgesiedelt und es ging fleissig in dem Tempo weiter. Zack, zack, zack – ein Kunde nach dem nächsten.
Ja, das ist eine Zeit lang ganz gut und macht auch Spaß. Denn man merkt was alles aus einem herauskommen kann. Doch mir fehlte immer mehr etwas. Mein Elan ging verloren und nach vielen Stunden an Arbeit bliebt nur noch ein paar Stunden für mich und meine Familie.
Wo war die Zeit geblieben?
Meine To-Do-Liste ist niemals leer gewesen und es kam immer wieder etwas dazu. Ein ständiges hin und her.
Ich will keine Fließbandarbeit machen
Auf einmal saß ich Abends in meinem grünen Sessel mit meinem Grüntee (ja, das passt 😀 ) und dachte daran, dass ich wie am Fließband arbeite.
Das ist doch nicht normal?!
Am nächsten Tag habe ich mich mit anderen Grafikdesignern ausgetauscht und natürlich geht es vielen von uns so. Denn ja, in unserer Branche ist das ziemlich normal.
Es ist normal, dass man so viele Kunden wie möglich durchzieht, da es auch normal ist für wenig Geld zu arbeiten und sich selbst so aufzuopfern, dass man nur noch erschöpft in seinem Sessel sitzt.
Das gilt sowohl in Agenturen, in denen Überstunden an der Tagesordnung sind, als auch für Kundenwünsche, die dann gerne mal nach 22 Uhr noch erledigt werden, obwohl man seit 6 Uhr vor dem Rechner sitzt.
Warum tun wir uns das an? Ich weiß es einfach nicht mehr …
Wird es denn wirklich so von uns erwartet?
Oder haben wir uns die Situation selbst so erschaffen?
Seit Dezember ist es anders
Im Dezember habe ich den ersten Entschluss getroffen: 4 Kunden pro Monat. Keinen mehr und keinen weniger.
Und im Januar war da auf einmal eine Veränderung in mir. Mir ging es besser, ich war plötzlich so motiviert und fühlte mich jeden Tag gut. Bin mit Schwung an meinen Rechner gegangen und habe ein Projekt nach dem anderen entwickelt. Die Kundenkontakte haben Spaß gemacht, es fühlte sich einfach gut an!
Trotzdem waren auch 4 Projekte noch viel in einem Monat. Ich wollte mich noch mehr auf jeden Kunden konzentrieren und ja, deswegen kam dann der neue Entschluss:
2 Kundenprojekte pro Monat
Weißt Du wie befreiend sich das anfühlt?
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Ich habe mehr Zeit für die schönen Beratungsgespräche und kann mich voll und ganz auf jede Kundin einlassen.
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Ich nehme mir Zeit für meine kreative Phase des Projektes
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Die Analyse der Mission, Zielgruppe und Botschaft der jeweiligen Kundin ist viel schöner und macht mir einfach Spaß
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Das Projekt gestalte ich ohne extremen Druck und kann in Ruhe mit meiner Kundin ihre Wünsche und Korrekturen besprechen.
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Mir ist es so wichtig wirklich die Geschichte der Kundin durch ihr neues Design zu zeigen. Jetzt habe ich viel mehr die Möglichkeit mich auf die Geschichte einzulassen und daraus ein kreatives und individuelles Design zu gestalten, welches wirklich zu der Kundin und zu ihrem Unternehmen passt.
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Die Kunden sind ebenfalls ruhiger, weil sie spüren, dass nicht alles schnell wie am Fließband abgearbeitet wird.